Nach Mitteleuropa im Kleinbus
Immer wie mehr entscheidet der Klimawandel über die Frage, auf welche Art wir heutzutage reisen. Viele wählen eine Europareise mit dem eigenen Auto oder mieten einen Kleinbus/Camper. Vor der Reise sollte man sich überlegen, welche Reise am besten zu einem passt. Von Finnland nach Mitteleuropa gibt es verschiedene Routen. Nachfolgend drei Alternativen:
Via Baltica
Autofähre von Helsinki nach Tallinn, weiter durch Estland, Lettland, Litauen, Polen und Deutschland Richtung Süden.
Schweden - Dänemark - Deutschland
Mit dem Schiff nach Schweden, von wo aus die Reise weiter mit dem Auto nach Südschweden Richtung Dänemark und Deutschland führt.
Finnlines von Helsinki nach Travemünde
Die einfachste Art um nach Mitteleuropa zu gelangen ist die Überfahrt mit dem Schiff von Helsinki nach Travemünde, von wo aus man ausgeruht die Reise mit dem Auto in Angriff nehmen kann.
Folge Teemu und Kirsi auf ihren Reisen durch Europa unter Vanlifefinlandin.
Das Abenteuer beginnt
Reisepläne können sich überraschend ändern und so erging es uns letzten Sommer mit dem Kleinbus. Ursprünglich haben wir eine Reise nach Mittelnorwegen geplant, jedoch entschieden wir uns auf der Fähre nach Schweden, Richtung Schweiz zu fahren. Die Wetterkarten für Norwegen und die nächsten 10 Tage haben nur Regen und kaltes Wetter vorhergesagt. Somit führte uns die Reise schlussendlich in die atemberaubende Schweizer Bergwelt und den kleinen idyllischen Ort Weesen.
Unsere Reise startet im Kleinbus in Stockholm mit Ziel Richtung Südschweden, wo wir die erste Nacht auf einem gemütlichen Rastplatz verbrachten. Am nächsten Tag und auf dem Weg nach Dänemark, überquerten wird die Öresundbrücke, deren Länge etwas über 8km beträgt. Am Ende der Fahrt über die eindrückliche Brücke, führte uns die Strasse noch unter dem Meer hindurch.
Als wir die dänische Seite erreicht haben, studierten wir die Route etwas gründlicher und entschieden uns, die Fähre von Rødby nach Puttgarden zu nehmen, denn somit konnten wir etwas Zeit sparen. Einen kleinen Zwischenstopp legten wir in Lübeck ein, machten uns etwas mit der Stadt vertraut und tranken ein Bier.
Die Route durch Deutschland war schlussendlich etwas öd, denn im Vergleich zum Anfang der Reise, bot die Strecke nicht viel. In Süddeutschland dann hat sich die Umgebung geändert und die Berge haben sich am Horizont erhoben. Kurz vor der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz kauften wir die Autobahnvignette. Wer in den genannten Ländern ohne diese Vignette fährt, riskiert zuzüglich der Vignettengebühr ein Bussgeld.
Es war gegen 23.00 Uhr und dunkel als wir unser Etappenziel erreicht haben. Schnell suchten wir einen Schlafplatz und haben uns hingelegt. Als wir am Morgen im Dorf Weesen erwachten und das kristallklare Wasser des Sees sowie die Berge direkt vor uns hatten, erwies sich unser Entscheid an diesem Ort zu übernachten als richtig.
Sofort bekamen wir die Gastfreundschaft des kleinen Dorfes zu spüren, als ein einheimischer, älterer Herr unseren Kleinbus mit finnischem Nummernschild bemerkte. Er bemerkt ein grosser Finnland Fan zu sein. Einen Moment lang unterhielten wir uns draussen auf dem Parkplatz, bevor wir ins nächstgelege Café gingen um dort mehr Geschichten zu hören. Der Mann erzählte, dass er viele Sommer an den Ufern des Saimaa See´s verbracht hat. Er holte eine Wanderkarte und gab uns seine besten Wandertipps der Region Weesen mit auf den Weg.
Die ruhige und einladende Atmosphäre von Weesen ist ein perfekter Ausgleich zu den vorherigeren und lebhafteren Stationen der Reise. Sechs Tage haben wir in der Umgebung von Weesen mit Wandern und Staunen verbracht.
Einer der Reisehöhepunkte war der Besuch des Kantons Appenzells. Wir entschieden uns für die Tageswanderung zur Saxer Lücke. Es war etwas bewölkt, dennoch bot die Route eindrückliche Ausblicke in die umliegende Berglandschaft. Die Zeit verging viel zu schnell und wir erreichten unser Endziel nicht ganz. Die Erfahrung jedoch ist unvergesslich und beim Abendtee liessen wir unseren Wanderausflug noch einmal Revue passieren.
Auch einen Tagesausflug nach Zürich haben wir genossen. Im Zentrum der Stadt lernten wir die faszinierende Geschichte und Architektur kennen. Einen Tag in Zürich schien uns nicht genug und somit ein guter Grund, in der Zukunft noch einmal hierher zurückzukehren.
Während der Reise standen wir vor einer kleinen Herausforderung, als die Batterie des Kleinbusses uns einen Tag vor unserem Ausflug nach Zürich einen Streich spielte. Dies hatte zur Folge, dass weder Kühlschrank, Wasserpumpe noch Licht im Schlafabteil funktionierten. Wir liessen uns von diesem kleinen Zwischenfall nicht beirren und nahmen den letzten Teil der Reise ohne Strom in Angriff. Dies hatte seinen Reiz, denn wir lernen einfache Dinge noch mehr zu schätzen. Nach der Reise haben wir eine neue Batterie sowie Solarpaneelen für den Kleinbus bestellt, damit in Zukunft auf die Energiezufuhr Verlass ist.
Vor der Heimreise entschieden wir uns noch für eine Wanderung auf den Grat des Speer. Die Reise war anspruchsvoll, jedoch brachte uns jeder Schritt näher an unser Ziel: Atemberaubende Aussicht auf die umliegenden Berge. Auf der Spitze des Berges zu stehen fühlte sich als Errungenschaft an. Wir genossen eine Zwischenverpflegung und Gespräche mit einheimischen Jungen, welche sich die Zeit auf dem Speer vertrieben.
Nach einer Woche in der Schweiz war es Zeit, nach Hause zurückzukehren. Einen Kurzaufenthalt und letzte Reiseeindrücke erhielten wir in Hamburg und Kopenhagen.
Die letzte Nacht verbrachten wir im Silija Line Hafen in Stockholm, wo wir uns an einem kleinen Stadtfuchs erfreuten. Als das Schiff in Richtung Finnland ablegte, erinnerten wir uns an all die schönen Landschaften, Begegnungen und Erfahrung welche wir auf unserer Schweizerreise machen und erleben durften.
Herrliche Landschaften, unerwartete Herausforderung und Begegnungen mit Einheimischen haben unsere Reise bereichert. Zuhause hat es nicht lange gedauert und schon haben wir von der nächsten Reise geträumt. Diese Reise hat uns gelehrt, dass Planänderungen unglaubliche und ungeplante Abenteuer bedeuten können.