Nachdem sie den Sport als Erwachsene entdeckt hatte, erkannte Lotta Heikkeri, dass sie fähiger war, als sie je gedacht hätte. Die Serienenthusiastin und Sachbuchautorin ermutigt jeden, eigene Gründe und Wege zu finden, sich zu bewegen.

"Ich werde niemals große Hügel hinunterfahren oder Sprünge machen."

Das war es, was die Unternehmerin und Sachbuchautorin Lotta Heikkeri im Fahrradgeschäft sagte, als sie nach ihrem ersten Mountainbike suchte. Ihre Freundin, eine erfahrene Mountainbikerin, bemerkte, dass das gewählte Fahrrad auch für Downhill geeignet war, aber schon der Gedanke daran, steile Hügel hinunterzusausen, machte der Anfängerin Angst.

Doch das Fahrrad packte Lotta, und drei Monate später fand sie sich in einem Downhill-Mountainbike-Camp für Erwachsene mit einem breiten Grinsen im Gesicht wieder.

"Ich bin nur die einfachsten Strecken gefahren, und meine Sprünge waren winzig, aber das Gefühl der Erfüllung und das Überwinden meiner Ängste war unglaublich. Ich dachte immer, Downhill-Fahren wäre nichts für Leute wie mich – schüchterne und vorsichtige Frauen mittleren Alters," lacht sie.

"Aber andererseits hätte ich nicht überrascht sein sollen. Es war nicht das erste Mal, dass mich eine Sportart überraschte und mir zeigte, dass ich vielleicht doch nicht die Person bin, die ich dachte."

Als Kind, das Bücher liebte, begann Lotta erst als Erwachsene mit dem Sport, sehr zu ihrem eigenen und anderer Leute Erstaunen. Die selbsternannte Serienenthusiastin hat in ihrer kurzen Sportkarriere Dutzende Disziplinen ausprobiert, von Mixed Martial Arts bis hin zu Skispringen. Outdoor-Aktivitäten wie Traillaufen, Radfahren und Wandern kamen in ihr Leben, als sie einen Ausgleich zum intensiven CrossFit-Training suchte.

Ihre Hobbys haben ihr geholfen, viele ihrer Überzeugungen über sich selbst und was ihr Körper leisten kann, in Frage zu stellen. Lotta sagt, dass sie auch heute noch in herausfordernden oder beängstigenden Situationen die vertraute Stimme hören kann: "Ich kann das nicht, ich habe Angst, das ist nichts für mich."

"In diesen Situationen versuche ich mich daran zu erinnern, dass ich bereits viele mentale Hürden überwunden habe, um hierher zu gelangen. Oft habe ich an schwierigen Stellen ein paar Tränen vergossen und, nachdem ich es getan habe, gedacht, dass es eigentlich gar nicht so schlimm war," lacht sie.

"Sport war und ist immer noch eine Möglichkeit, neue Seiten an mir zu entdecken. Es war unglaublich, herauszufinden, dass ich mutiger, stärker und fähiger bin, als ich je gedacht hätte."

Die Natur beruhigt einen rastlosen Geist

Während des Arbeitstages ertappt sich Lotta oft dabei, aus dem Fenster in den nahegelegenen Wald zu schauen. Draußen zu sein, sei es beim Radfahren, Camping oder bei einem kurzen Spaziergang, ist der perfekte Ausgleich zum Denken und Sitzen vor dem Computer.

"Mountainbiken ist besonders gut, um den Kopf nach einem langen Tag im Büro freizubekommen. Im Wald kannst du an nichts anderes denken als an den Weg vor dir. Wenn deine Gedanken zu den Arbeitsaufgaben abschweifen, findest du dich bald in einem Heidelbeerstrauch wieder," lacht sie.

Oft kann Lotta es kaum erwarten, bis der Arbeitstag zu Ende ist, und sie gießt sich etwas Kaffee in eine Thermoskanne und macht eine Pause auf den nahegelegenen Felsen.

"Ich habe einen rastlosen Geist, und das Sein im Wald beruhigt mich. Manchmal setze ich mich einfach hin und atme während meiner Fahrradtour. Ich winke den Mountainbikern zu, die vorbeirasen, und rufe: 'Mir geht's gut, ich genieße nur den Moment.'"

Camping ist die effektivste Möglichkeit, den Alltag hinter sich zu lassen. Lotta hat Backpacking-Touren mit ihrem Gravelbike durch Finnland, Nachbarländer und Nationalparks in Lettland unternommen.

Manchmal ist die Sehnsucht nach einer Auszeit so stark, dass sie nach der Arbeit ihr Fahrrad packt und sich für eine Übernachtung im Nuuksio-Nationalpark in der Nähe von Helsinki auf den Weg macht. Am Morgen kriecht sie aus dem Zelt, brüht sich einen Kaffee und sitzt gegen Vormittag wieder an ihrem Schreibtisch.

"Ich versuche, so viel wie möglich draußen in meinen Alltag zu integrieren. Ich möchte nicht auf Wochenenden und Urlaub warten. Oder dass das Wetter perfekt ist! Geh einfach raus; es lohnt sich jedes Mal."

Trainiere auf deine Weise, aus deinen eigenen Gründen

Durch ihre Hobbys hat Lotta viele Gleichgesinnte getroffen, die den Sport erst als Erwachsene entdeckt haben. Ihre Geschichten, Lottas Abenteuer und Recherchen fließen in ein Sachbuch ein, das den Titel Hurahtaneet – aikuisia jotka löysivät itsensä urheilun kautta (Begeisterte – Erwachsene, die sich durch Sport entdeckt haben) trägt und diesen Herbst veröffentlicht wird.

Die Hauptbotschaft des Buches ist, dass jeder seine eigenen Gründe und Wege finden sollte, um sich für Sport und Bewegung zu begeistern. In ihrem Buch trainiert Lotta unter anderem mit einem Ultraläufer, einem Langläufer, einem Bogenschützen und einem Cheerleading-Team für Erwachsene.

"Jeder Interviewte hatte seine eigene Geschichte und Gründe, warum er von seinem Sport begeistert war. Der gemeinsame Nenner war, dass diese Menschen zum ersten Mal in ihrem Leben das Gefühl hatten, dass Bewegung Spaß machen und sinnvoll sein kann."

Lotta wünscht sich, dass die Schwelle, neue Sportarten und Aktivitäten auszuprobieren, so niedrig wie möglich ist. Besonders in den sozialen Medien kann der Druck entstehen, groß herauszukommen und sehr schnell sehr gut zu werden.

"Du kannst die Dinge so machen, wie du willst, so viel du willst. Ich bin vielleicht keine technisch versierte Mountainbikerin, und ich habe immer noch Angst vor den schwierigeren Downhill-Strecken, aber ich lasse mich davon nicht abhalten, mein Hobby zu genießen."

Lotta weist darauf hin, dass Bewegung und Zeit in der Natur viele weitere Ergebnisse haben als nur eine bessere körperliche Verfassung oder die Gewährleistung der Funktionsfähigkeit im Alter. Neue Fähigkeiten, bessere Laune und soziale Interaktion sind ebenso wichtige Ergebnisse und helfen, die Motivation aufrechtzuerhalten.

Sie ermutigt alle, mit offenem Geist neue Dinge auszuprobieren. Manchmal kann dich ein Sport überraschen und mitreißen, wenn du es am wenigsten erwartest.

"Ich glaube, es ist lustig und gesund, ab und zu seine Überzeugungen über sich selbst zu hinterfragen. Zum Beispiel hätte ich mir in meinen Zwanzigern niemals vorstellen können, dass ich eines Tages gerne in meinem Schlafsack eingekuschelt mit einem Buch nach einem langen, schweißtreibenden Tag auf dem Fahrrad liegen würde."

Lottas Tipps, um sich für Sport zu begeistern

1) Probiere neue Dinge mit offenem Geist aus. Wenn du das Gefühl hast, dass dir etwas gefallen könnte, dann mach es! Manchmal ist es auch gut, Dinge auszuprobieren, die nicht sofort perfekt erscheinen. Wer weiß, was passieren wird!

2) Habe keine Angst vor dem Scheitern. Ausprobieren und Scheitern gehören zum Prozess dazu. Camping oder Mountainbiken als Erwachsener von Grund auf zu beginnen bedeutet, dass Missgeschicke garantiert sind. Sich selbst zum Lachen bringen zu können, ist eine wichtige Fähigkeit.

3) Umarme deine Begeisterung. Es gibt nichts Besseres, als sich wirklich, wirklich für etwas Neues und Spaßiges zu begeistern. Wenn du dafür brennst, lass es zeigen!