
Merle Soppela: Die Freiheit zu wählen
Merle Soppelas Karriere im alpinen Skirennsport endete früher als geplant. Doch statt unerfüllten Träumen nachzutrauern, fand sie die Freiheit, genau das zu tun, was sie wirklich will.
- Wer: Merle Soppela – ehemalige Skirennläuferin, vielseitige Sportlerin und Nachhaltigkeitsexpertin
- Wie sie sich bewegt: Auf Skiern, mit dem Rad und zu Fuß – am liebsten auf langen Strecken
- Wo man sie findet: Auf Instagram @merlesoppela
Loslassen – und etwas Neues finden
Wenn man sein ganzes Leben einem einzigen Traum gewidmet hat, ist es nicht leicht, loszulassen. Aber manchmal beginnt echte Freiheit genau damit.
Skifahren war Merles erste große Liebe. Aufgewachsen in Finnisch-Lappland, stand sie schon mit zwei Jahren auf Skiern.
„Eine meiner frühesten Erinnerungen ist, wie mein Vater mir im Tiefschnee von Pyhä Schwung gibt. Ich war nur ein winziger Knirps, der mit den anderen mitfuhr“, erzählt sie.
Ihr Talent war von Anfang an sichtbar – und die Erfolge im Slalom kamen schnell.
„Ab da drehte sich alles ums Skifahren – bis zu dem Tag, an dem ich mit dem Wettkampf aufhörte.“
Merle fuhr mehrere Jahre im Weltcup, gewann vier finnische Meistertitel und nahm dreimal an Weltmeisterschaften teil. Ihre Ziele waren hoch, aber Verletzungen bremsten ihren Fortschritt und hielten sie lange vom Hang fern.
„Ich habe einiges erreicht, worauf ich stolz bin, aber ich kam nicht ganz dorthin, wo ich hinwollte. Also nein, ich habe nicht alles geschafft, was ich mir vorgenommen hatte.“
Und trotzdem war die Entscheidung aufzuhören ziemlich klar.
„Ich habe gemerkt, dass ich schon darüber nachdachte, was danach kommt – ob ich nicht etwas ganz anderes machen könnte.“
Nicht mehr nur eine Sache
Etwas völlig anderes zu finden – das war gar nicht so schwer.
Während viele Sportler*innen nach dem Karriereende mit ihrer Identität kämpfen, stürzte sich Merle mit voller Energie in neue Leidenschaften.
„Ich hatte mein ganzes Leben auf eine Sache fokussiert. Jetzt wollte ich Freiheit“, sagt sie.
Zuerst kam CrossFit – eine Kombination aus Kraft, Ausdauer und Turnelementen. Es war eine neue Herausforderung und brachte den Teamgeist zurück.
Aber Merle sehnte sich auch nach draußen. Also kamen Radfahren, Laufen und Skilanglauf dazu. Heute ist ihr Kalender voll mit Kraft- und Ausdauertrainings.
„Ich bin ständig in Bewegung. Mein Job ist Bildschirmarbeit pur – Bewegung bringt den Ausgleich.“
Ihr Ehrgeiz ist geblieben. Sie hat an CrossFit-Wettkämpfen teilgenommen und macht regelmäßig bei Langstreckenläufen oder Bike-Events mit.
„Im Wettkampf spüre ich immer noch dieses Feuer. Ich brauche keine riesigen Trainingsziele mehr, aber wenn der Countdown läuft, bin ich voll drin. Alles andere blendet aus – und ich entdecke neue Grenzen“, sagt sie mit einem Grinsen.
Langsamkeit mit System
Der Wechsel vom Profisport ins Alltagsleben war nicht immer einfach. Merle hat auf die harte Tour gelernt, dass ein vollgepackter Alltag mit Studium, Job und Training auch anstrengend sein kann.
„Ich dachte: Ich trainiere doch viel weniger als früher – wie kann ich müde sein? Aber Belastung ist nicht nur körperlich.“
Also lernte sie, sich auszuruhen und Dinge langsamer anzugehen. Und das hat viel verändert.
Heute gehören Yoga und Pilates fest in ihren Wochenplan.
Für manche klingt es stressig, sogar Entspannung zu terminieren – für Merle sorgt gerade die Struktur dafür, dass sie dabei bleibt.
„Wenn ich einen Kurs gebucht habe, gehe ich hin – auch wenn ich keine Lust habe. Yoga ist am besten, wenn man das Gefühl hat, keine Zeit dafür zu haben.“
Der Wettkampfgeist lässt sie trotzdem nicht los – nicht mal auf der Yogamatte.
„Yoga ist echt schwer. Man sieht, was die anderen machen, denkt sich ‚So schlecht kann ich doch nicht sein‘ – und dann will man’s eben doch besser machen.“

Sehnsucht nach den Bergen
Ihre sportliche Vergangenheit zahlt sich auch abseits des Trainings aus.
„Kein Druck im Berufsleben ist vergleichbar mit dem, was man im Leistungssport erlebt hat. Das ist einfach nicht so heftig“, lacht Merle.
Was sie am meisten vermisst, sind die Berge – besonders das ganzheitliche Erlebnis des Freeridens.
„Es geht nicht nur um den einen perfekten Run. Wenn Wetter und Hang passen, ist das ein Bonus. Das wirklich Wertvolle ist die Zeit in der Natur mit Freund*innen – und natürlich gute Snacks!“
Während ihrer aktiven Zeit wurde Merle immer sensibler für die Umweltbelastung durch Überkonsum. Das brachte sie dazu, nachhaltiges Wirtschaften zu studieren. Heute arbeitet sie als Nachhaltigkeitsmanagerin in einem Großunternehmen und lebt ihre Werte auch privat.
Mit so vielen Hobbys könnte sich leicht eine Ausrüstungsflut anhäufen. Merle setzt stattdessen auf vielseitige Kleidung und cleveres Layering.
„Aussehen zählt für mich auch. Wenn die Sachen gut aussehen, trage ich sie auch in der Freizeit. Ich bin definitiv die, die im Outdoor-Outfit in der Mall einkauft.“
Weit weg vom Handy
Trotz ihres aktiven Lebens spürt Merle immer öfter den Wunsch, einfach mal Abstand zu allem zu bekommen.
Dann geht sie mit ihrem Partner und Hund in die Natur – oder fährt mit Freund*innen in den Norden zum Freeriden, Langlaufen und Eisfischen.
„Immer öfter versuche ich, meine Urlaube dort zu verbringen, wo es keinen Empfang gibt. Das zeigt, wie sehr man an Bildschirm und Handy hängt – und dass man nur wirklich abschalten kann, wenn man richtig rausfährt.“
Mit vielen Sportarten im Repertoire ist sie immer bereit für Abenteuer.
„Ich will fit genug sein, um jederzeit einfach loszuziehen. Wenn’s sich gut anhört – bin ich dabei.“
Lange Touren auf Skiern, in Laufschuhen oder mit dem Bike sind für sie der beste Weg, den Alltag loszulassen.
„Das Leben besteht aus Momenten. Und es ist wie Therapie, einfach mal Zeit zu haben.“
Merles Tipps für alle, die auf mehr als eine Sache stehen
Lass dich nicht in eine Schublade stecken. Du musst dich nicht für nur eine Sportart entscheiden. Wenn dich was begeistert – probier’s aus! Abwechslung ist eine Stärke und kann dich sogar besser machen.
Vertrau auf deine Fitness. Viele haben Angst, nicht fit genug zu sein. Aber Kondition verschwindet nicht einfach so. Es ist nicht die Strecke, die dich fertig macht – es ist das Tempo.
Snacks nicht vergessen. Gut essen und trinken ist entscheidend. Bei langen Strecken kommt es aufs clevere Auftanken an.
Active Sport Kollektion
Merle testet Haltis Active Sport Ausrüstung für Frühling–Sommer 2026.